30.01.2012

Herr Puffreis macht blau

Mit groben Beleidigungen ist der gemeine Mensch gemeinhin schnell am Start: Doch wie sieht es mit qualitativ minderwertigen, fruchtlosen, also – nicht beleidigende Beleidigungen aus? Dies galt es herauszufinden. Und nach der Sichtung der eingegangenen Vorschläge komme ich nicht umhin, folgenden Leser zum Gewinner zu küren: Lorenzo Puffreis! Herr Puffreis schrieb mir also diese Zeilen:
Es war so in der Mitte der 80er-Jahre; ich war ein aufstrebender Tunichtgut und verbrachte meine Zeit mit dem Warten auf andere Tageszeiten und dem Tragen raschelnder Trainingsanzüge. Eines Tages jedoch ging ich aus dem Haus, da mein Vorrat faszinierender Lutschkugeln aufgebraucht war; das waren gefühlt golfballgroße Kügelchen, die jede Minute anders schmeckten und am Schluss, quasi als coole Belohnung, einen Kaugummi enthüllten. Zwischendurch konnte man diese lustigen Bälle aus dem Mund nehmen und „oh, grün“ oder „knorke, jetzt blau“ oder auch einfach nur: „gelb“  sagen, da sich die Farbe dieser Dinger andauernd änderte. Doch ich schweife ab. Ich ging also zum Lutschkugelhändler meines Vertrauens, musste jedoch warten, da ein anderer Kunde ausgiebig das kugelige Sortiment in Augenschein nahm – natürlich kam es zum Streit zwischen uns, der beinahe eskalierte, bis der unwirsche Herr eine forsche Beleidigung ausstieß, die mich bis heute völlig unberührt gelassen hat. Er sagte nämlich:
„Sie mit ihrem OHRRING!“, worauf er wutentbrannt davoneilte. Ratlos blieb ich zurück, fühlte mich seltsam leer, auf jeden Fall aber keinesfalls beleidigt, fand ich doch zu dieser Zeit das Tragen von peppigem Ohrschmuck durchaus modisch - jetzt aber nicht mehr, meine Frau sagte mir nämlich (Text von Benno K. gekürzt).

Hackepeter? Wohl kaum...

Auf jeden Fall ist dies mein Beitrag zur Feststellung der am wenigsten beleidigenden Beleidigung. Falls ich gewinnen sollte, würde ich im nächsten Beitrag gerne etwas über das bisher kaum erörterte Thema „Gestern, heute, morgen: Hackepeter im Wandel der Zeit“ lesen.
Es grüßt
Lorenzo Puffreis
P.S. Weiter so, Herr Ketten, sie machen das schon ganz gut. Wenn Sie jetzt auch noch ein wenig Talent zum Schreiben zeigen würden, wäre ich sogar beinahe zufrieden.
Wie bitte? Da gehe ich jetzt aber nicht drauf ein. Zumindest hat der Herr Puffreis in Bezug auf seine Nichtbeleidigung Recht: Weniger geht nicht, da konnten all die anderen Beiträge leider nicht punkten. Also:
Herzlichen Glückwunsch: Lorenzo Puffreis! Und vielen Dank auch all denen, die ebenfalls teilgenommen haben.
Und das nächste Mal dann: Hackepeter.
HURRA!

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