Gewalt!
Herrschsucht! Agonie! Die Welt, sie ist: Schlecht. Scheinbar hilflos müssen wir
zusehen, wie unser Leben mehr und mehr verroht, vor lauter Untätigkeit wirken
wir geradezu paralysiert und das Phlegma des Konsums erledigt den Rest. Was
also ist zu tun? Sang nicht schon Herbert Grönemeyer davon, Kinder an die Macht
zu lassen? Und steht nicht schon in der Bibel, dass wir wie die Kinder werden
sollen? Das scheint die Lösung zu sein: Mit Kindern an der Spitze wird das
Leben endlich wieder geruhsam und friedlich. Doch ist das wirklich so? Neulich
zum Beispiel las ich, dass der Mensch niemals aggressiver sein wird als in der
Altersstufe 2-4: Da werden wahllos Wecker und Stöcker auf süße Köpfchen
gedroschen, kleine Patschehändchen krallen sich in arglos blaue Augen und
verschmähtes Essen landet mit Urgebrüll an der nächsten Wand: Na, wenn da mal
kein System dahintersteckt.
Wie; System?
Doch, doch, ich weiß, wovon ich rede: Erst vor ein paar Tagen habe ich einen
weiteren Beweis mit der Kamera festgehalten, und dieser Beweis zeigt eindeutig,
dass die drohende Invasion dieser kleinen Tyrannen kurz bevorsteht – hier:
Kinderwaffen!
Das ist ja furchtbar! Wir haben nur noch wenig Zeit, bis Heerscharen
latzbehoster Hosenscheißer mit Minikalaschnikows die letzten Refugien der
Erwachsenenwelt erobern; und dann ist es AUS mit dem Rumhängen in schummerigen
Bars, dann ist es vorbei mit dem geselligen Beisammensein in
rauchgeschwängerter Runde. Dabei heißt es doch „Frieden schaffen OHNE Waffen“ –
aber das mit den Wummen hat der Herbert bestimmt nicht gemeint…
Wir machen es
diesen arglos wirkenden, doch überaus machthungrigen Babyspeckwürstchen jedoch
auch allzu einfach: Von Profitgier getrieben, verhökern wir die perfiden
Werkzeuge der Gewaltherrschaft freigiebig an jeden dahergelaufenen Fratz – oder
wie kann ich mir DAS erklären? HÄ?
SO sehen sie
aus, die scheinbar harmlosen Waffen des sabbernden Feindes! Mit dem Hammer auf
wehrlose Spinatfütterer hauen! Mit dem Schwert die nörgelnde Oma stechen, die
einen immer klatschnass auf die Backe knutscht! Eine Beule mit der Keule! Und
ein Alien kommt zur Hilfe: Zu Hilfe!
Doch alles
nützt am Ende nichts: Die Großen besiegt, die Kleinen beseelt. Der lütte Lukas
klampft eine simple Melodei auf der Gitarre – ein Lied des Triumphes: Lirum.
Larum. Ja, und auch – Löffelstiel. Und die süße Käthe schmiegt sich an ihr
Kuscheltier – endlich Ruhe.
Friede.
Hatte Herbert
am Ende doch Recht?
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