Nun meldete sich über facebook ein treuer Leser –nennen wir ihn der Einfachheit halber doch „Herr L.“- und setzte mich über folgenden Fakt in Kenntnis:
„Sehr geehrter Herr Ketten,
ich zitiere aus Ihrem Blog:
> Der korrekte Beginn des Romans lautet
> „Nennt mich meinethalben Ismael“; [...]
Dies lies mich stutzig werden, da Herman Melville meines Wissens seinen Roman auf Englisch publizieren ließ. Flugs griff ich zu meiner Moby-Dick-Ausgabe aus dem Penguin Books Verlag, um mich über den originalen Wortlaut des ersten Satzes zu vergewissern. Siehe da, der erste Satz lautet: "Call me Ishmael." Weitere Erläuterungen über künstlerische Freiheit beim Übersetzen, hieße Ihre Intelligenz zu unterschätzen, daher sehe ich davon ab.
Hochachtungsvoll, Ihr ergebener Klugscheißer
Herr L." (Name von B.K. eigenmächtig geändert)
ich zitiere aus Ihrem Blog:
> Der korrekte Beginn des Romans lautet
> „Nennt mich meinethalben Ismael“; [...]
Dies lies mich stutzig werden, da Herman Melville meines Wissens seinen Roman auf Englisch publizieren ließ. Flugs griff ich zu meiner Moby-Dick-Ausgabe aus dem Penguin Books Verlag, um mich über den originalen Wortlaut des ersten Satzes zu vergewissern. Siehe da, der erste Satz lautet: "Call me Ishmael." Weitere Erläuterungen über künstlerische Freiheit beim Übersetzen, hieße Ihre Intelligenz zu unterschätzen, daher sehe ich davon ab.
Hochachtungsvoll, Ihr ergebener Klugscheißer
Herr L." (Name von B.K. eigenmächtig geändert)
Nun, wer ein
echter Klugscheißer sein will, der überprüft natürlich umgehend die
ungeheuerlichen Behauptungen – und siehe da: Herr L. hat Recht. Ich muss mich
also in aller Form bei der Zeitschrift „Season“, bei der Autorin Angelika Klüssendorf, bei meinen Lesern und
besonders bei Herrn L. für meinen Besserwisseranfängerfehler entschuldigen.
Der Herr L.
hat aber auch alles richtig gemacht und keinen Angriffspunkt geliefert; ich
versuchte es anfangs, ihn über den Namen „Ishmael“ zu kriegen, indem ich die
originale Erstausgabe begutachtete, denn es hätte durchaus sein können, dass
der Protagonist „Ishmail“ heißt –
dem war aber nicht so. Dann dachte ich, dass der angegebene Verlag der
Knackepunkt wäre, denn die Erstausgabe erschien nicht im „Penguin Books Verlag“,
sondern im „Harper&Brothers-Verlag“; doch das hat Herr L. ja auch gar nicht
behauptet: ärgerlich. Nun könnte man den Herrn L. zumindest dahingehend lächerlich machen, indem man
feststellt, dass der „Penguin Books Verlag“ gerne aufgrund seines günstigen Preises von
Schulen genutzt wird, er also seine Englisch-Grundkursbuchausgabe zitierte;
doch das war selbst mir zu billig, würde ich mich doch damit auf eine Stufe mit
irgendwelchen verquasten öhöhöhö-Computernerds
stellen. Somit steht also fest: Ich, Benno Ketten, bin ein blauäugiger,
unbedarfter Klugscheißeranfänger, Herr L.: Gratulation! So wird wahrlich klug
geschissen! Weiter so, solange es keinem wehtut! Ich jedoch bin ab sofort raus
aus dem Klugscheißerbusiness – ich kann´s einfach nicht…
Im gleichen
facebook-Atemzug übrigens hat eine werte Leserin –wir nennen sie hier einmal Frau V.- folgendes geschrieben:
„Der wirklich geniale erste Satz
lautet doch:" Mein erster und einziger Besuch bei einem Therapeuten kostete
mich mein rotes Korallenarmband und meinen Geliebten." Natürlich von Fr.
H. & hier aus meinem nicht immer ganz zuverlässigen Gedächtnis (ich neige
zu Umbauten, wie alle Menschen) zitiert. Irgendwas hinzuzufügen??“
Ja. Die Autorin Judith Hermann schrieb in ihrer Kurzgeschichte
„Rote Korallen“ aus dem Erzählband „Sommerhaus, später“ nicht den von ihnen aus
dem Gedächtnis zitierten Erstsatz (das macht ein richtiger Klugscheißer auch
nicht: aus dem Gedächtnis zitieren), sondern diesen:
„Mein erster und einziger Besuch bei einem Therapeuten
kostete mich das rote
Korallenarmband und meinen Geliebten.“
Irgendwas hinzuzufügen??
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen