Aber gerade weil es unvorstellbar ist, bin ich sehr interessiert an diesen beiden Themen. Und ich denke, dass ich –aus welchen Gründen auch immer- damit nicht alleine bin. Und woher weiß der internetaffine Mensch, was die Masse mag oder auch nicht? Zum Beispiel, wenn er Youtube einen Besuch abstattet. Und das habe ich auch getan: An zwei Nachmittagen suchte ich dort gezielt nach Gewalt und Sex.
Der erste
Nachmittag stand also ganz im Zeichen der Gewalt. Nun, lange suchen musste ich
nicht, um auf schier unglaubliche Dinge zu stoßen, Dinge, die mich doch recht
fassungslos zurückließen. Während meiner Schulzeit kursierte das Gerücht, dass
es einen Film gäbe, der „Gesichter des Todes“ heißen und richtige, echte Tote
und Tode zeigen würde. Gesehen habe ich diesen Film allerdings nie. Mein erster
Suchbegriff war also dieser Film, und siehe da – alle vier Folgen dieses Films
in voller Länge. Und um es so neutral wie möglich auszudrücken: Das war nicht
schön, was ich dort sah. Rechts neben der Filmplattform standen dann die
weiteren Vorschläge, die den gewaltinteressierten Betrachter reizen könnten.
Hier suchte ich mir im Verlaufe der nächsten Stunden ein paar Filmchen aus dem
schier unerschöpflichen Vorrat an fiktionalen und realen Splatterclips aus –
hier eine Auswahl: Ach, ja: Menschen mit
empfindlicher Seele sollten das jetzt nicht lesen.
Ich sah also
Menschen, die von Autos und Zügen überfahren wurden, die mit Motorrädern zu
Tode kamen, mit dem Flugzeug oder dem Ballon abstürzten oder vom Himmel fielen,
weil sich der Fallschirm nicht öffnete; ich verfolgte Messerstechereien,
diverse Schießereien, Überfälle mit Todesfolge oder –reißerisch zur
Heldengeschichte aufbereitet- den Scharfschützenschuss mit der weitesten
Entfernung. Ferner erlebte ich alle möglichen Formen der Exekution: Erschießen,
Erhängen, Köpfen mit dem Schwert, Steinigung oder Amputationen bei vollem
Bewusstsein wegen Diebstahls, um nur wenige Beispiele zu nennen. Der
aufgebrachte Mob verübte mehrmals grausam Selbstjustiz, indem er Menschen
langsam erschlug oder mit Benzin übergoss und bei lebendigem Leibe verbrannte.
Menschen sprangen aus brennenden Häusern oder verübten Suizide mit Gewehren,
Pistolen oder Sprüngen von Dächern und Türmen. Außerdem berechneten sie ihr
Bungeeseil falsch, wurden von Pitbulls angefallen, von Stieren aufgespießt, von
Haien gefressen und von Elefanten zertreten. So, jetzt könnt ihr wieder weiterlesen.Dies alles war das Ergebnis einer wenig akribischen Suche eines beliebigen Nachmittags. Es war unvorstellbar grausam und bei vielen Sequenzen wünsche ich mir jetzt, sie lieber nicht gesehen zu haben. Daher freute ich mich auf den nächsten Nachmittag, denn dann sollte es heeeiiß werden: Titten! Sex! Nackige Frauen! Und im Zuge des Gender Mainstreams: Nackige Männer! LECHZ! GEIFER!
Nun denn:
Ich gab SEX ein. Was ich sah, waren Frauen in Bikinis und Männer in Badehosen.
Außerdem einige Fotostrecken mit lustigen Bildern, allerdings war da von Sex
nichts zu sehen. Dann stieß ich auf eine verheißungsvolle „Thai-Massage“, die
allerdings nur die Massage eines relativ unansehnlichen Rückens beinhaltete.
Aber da: Nackte Menschen! Ein Stamm aus dem Amazonasgebiet wird beim Verrichten seines Alltags gefilmt. Ein Viewer fragte dann in den Kommentaren doch
tatsächlich, ob die Menschen dort rasiert seien oder von Natur aus keine
Körperbehaarung hätten; ääh…ja. „Ääh…ja“ denke ich auch immer, wenn spärlich
bekleidete Frauen an Stangen rumhampeln – und das konnte ich dann auch sehen:
Frauen in Badekleidung, die an Stangen tanzen. Tse!
Eingabe:
FICKEN. „Ficken am Strand“; ah, sehr gut. Leider stand da aber nur ein
angezogener Typ am Strand rum, der einen Likör namens „Ficken“ trank und dabei
mantraartig „Ficken am Strand“ runterleierte; der Witz wurde dadurch aber auch
nicht lustiger. Dann geriet ich in einen Beitrag über die Arbeit eines
männlichen Pornodarstellers in der Schweiz – und da erhaschte ich drei Sekunden
lang einen Blick auf eine (!) weibliche Brust: Ein Anfang.
PORNO. Unter
„Porno“ fand ich lediglich das doch recht lustige „Porno Ping-Pong“ von
Joko & Klaas. Allgemein kann zumindest gesagt werden, dass viele Filmchen
mit nackten Tatsachen beworben werden, dafür aber keine unbekleideten Menschen
beinhalten: Ein billiger Trick?
Nun aber:
Ich gab NACKT ein. Und sah tatsächlich Lena Meyer-Landrut, wie sie in der
RTL-Sendung „Bitte helfen sie mir“ oben ohne in den Pool springt. Erkennen
konnte ich nichts, aber ich erinnere mich, dass das vor zwei Jahren ein
halbwegs großer Aufreger war. Und Nora Tschirner in einer Szene in
„Keinohrhase“, da war sie auch nackt. Man sah was! Uiuiui…und verheißungsvoll
ging es weiter: Nacktshooting beim Next Topmodel! Nackt war da allerdings
niemand, genauso wenig wie in dem kleinen Film, der uns die Vorzüge des
nudistischen Lebens erklärte. Erklärt wurde uns auch, wie „Brazilian waxing“
funktioniert, eine spezielle Art der Intimrasur – nur leider ohne Fallbeispiel.
Und bei „Naked Yoga“ waren Mumu und Nippel von lustigen Früchtchen mit
Gesichtern verdeckt. Aber da: Eine nackte Tänzerin. Wahrscheinlich ist die
Nacktheit ein Teil der künstlerischen Freiheit, man sah nämlich ALLES – der
Wahnsinn.
Fast alles
sah man auch bei einem politischen Protest in Russland, wo barbusige Damen auf
irgendwelche Missstände aufmerksam machten. Leider weiß ich nicht, welche
Missstände angeprangert wurden, vielleicht „Stop dem Blusenklau“ oder einfach
nur „Freiheit“; ich weiß es nicht, ich kann kein russisch. Ebenfalls FAST alles
sah man im Rahmen einer extravaganten Modenschau, da trugen die Models nämlich
nur noch Schuhe und Hut; hm.
Was ist denn
mit den Männern? Tja, da sah es auch mager aus: Zumindest sah ich eingeölte
Muskelmänner, die im Stringtanga rangen. Und eine Penisuntersuchung beim
Urologen, wo man IHN sah, den Penis, den Schlong, den – Schwanz! Den allerdings
sah man nicht beim Fotoshooting mit französischen Athleten, da die wesentlichen
Stellen nachträglich verpixelt wurden. Nachträglich, ja regelrecht für zig
Generationen traumatisiert sind Millionen von unschuldigen amerikanischen
Kindern und rechtschaffenen, gottesfürchtigen US-Bürgern, denn sie mussten
NIPPELGATE mitansehen: Ohne Vorwarnung. Ohne Möglichkeit, die keuschen Augen
rechtzeitig zu schließen. Janet Jackson zeigt eine weibliche - BRUST. Und das
gibt es sogar auf Youtube, wenn auch unscharf und zu weit weg. Erschütternd!
Das war also
meine Recherchetätigkeit zweier Nachmittage. Auf ein moralisierendes Fazit
verzichte ich einfach mal. Stattdessen schaue ich jetzt ein wenig mein absolutes Lieblingsvideo auf Youtube:
Garantiert jugendfrei und ohne Überraschungen…
ALTER, DU BIST DOCH KRANK!
AntwortenLöschenAlso, SO alt bin ich ja nun doch noch nicht...
AntwortenLöschenDas Video ist großartig. Ich gebe es mir täglich in voller Länge (kleiner Scherz).
AntwortenLöschenWenn Du es irgendwann zwei Mal täglich schaffen solltest, werde ich Dich anbeten.
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