21.06.2012

Schmeiß weg, sei frei!

Der Besitz beziehungsweise Nichtbesitz von Dingen ist in unserer konsumorientierten Welt ein scheinbar wesentliches Indiz von Reichtum und Armut. Ich kenne aber so einige Leute, die zwar wirklich anständig Geld haben, jedoch nicht gerne besitzen, Besitz sogar als Last empfinden.
Fabian Ernst! Stimmt ja, Werder 2004...


Bei mir liegt der Fall noch etwas anders: Ich besitze zwar auch nicht gern, bin aber dauernd pleite. Doch in letzter Zeit störte mich mein zunehmender Besitz immer mehr, so dass ich beschloss, aufzuräumen. Und das dauerte. Bevor man etwas als nicht länger brauchbar deklariert, gilt es jedoch, dieses Etwas genau zu prüfen: Und da finden sich plötzlich Fotos aus längst vergangenen Zeiten, Zeiten, die ich eigentlich vergessen wollte, weil die so beschissen waren. Oder Fotos von verflossenen Damen, Damen, die ich auch vergessen wollte, weil ich die so beschissen behandelt habe.
Meisterschaft war gut - andere Fotos nur peinlich...
Dann findet man auch noch Briefe, richtige Briefe, mit der Hand geschrieben – weiß noch jemand, was das ist? Und alte Schülerzeitungen, die ich einst mit mehr oder weniger originellen Texten füllte.

Papier, Dinge, Zeitschriften, Plunder, Drucker, Computer, Farbe, Klamotten; alles weg, riesige Tüten fanden den Weg ihrer letzten Bestimmung. Sogar die Steuererklärungen der vergangenen drei Jahre sind jetzt beim Finanzamt und somit nicht mehr da – und ich bin frei. Ich besitze endlich, nach Jahren und Jahren, endlich nur noch das, was ich wirklich brauche.

Und das ist die wahre Freiheit.