22.05.2012

Wenn das die Kinder wüssten...

Bei der Thematik des heutigen Posts war ich mir wahrlich nicht sicher: Ursprünglich wollte ich über die typisch bremische Variante der Vatertagstour berichten. Diese findet alljährlich in einer äußerst reizvollen und idyllischen Ecke Bremens, dem Blockland, statt. Dieses überaus pittoreske Naherholungsgebiet zeichnet sich normalerweise durch die ländliche Ruhe und die schöne Landschaft aus. Dann präsentiert sich das Blockland so:


Oder so:


Oder aber auch – so:


An Himmelfahrt oder Vatertag jedoch wird das Blockland von partygewillten Grüppchen stockbesoffener Spaßkanonen beiderlei Geschlechts überflutet. Diese Grüppchen ziehen dann entweder einen alkbestückten Bollerwagen –teilweise mit integriertem Grill- durch die Gegend oder fahren eiernd auf beanhängerten Fahrrädern den Deich entlang. Mit zunehmender Trunkenheit fallen natürlich sämtliche Grenzen; so wurde ich während meiner Erkundungsfahrt mehrmals schlichtweg angebrüllt – scheinbar eine Art Ventil, um seine unbändige Freude auszudrücken. Mehrmals musste ich scharf bremsen, da der durstige Drahteselfahrer spontan abbiegen wollte – wohin, blieb unklar. Einmal ging ich hart in die Bremse, weil mein Vordermann mit seinem Anhänger an einem Pfeiler hängenblieb und sich der gesamte Alkoholvorrat klirrend auf dem Pflaster ergoss: Ich denke, der Unglücksrabe wurde unmittelbar danach von seinen trockenkehligen Freunden geteert und gefedert.

An den einzelnen Ausflugsgaststätten trafen sich dann die betüdelten Trupps, um stehend-wankend weitere Biere einzunehmen. Anscheinend war einer besonders berauschten Frau trotz der 12 Grad Außentemperatur sehr, sehr warm – sonst hätte sie sich nicht ihrer Hose entledigt. Aber auch Menschen mit Hosen hatten dort bereits ernsthafte Probleme und ich glaube, dass diverse Damen und Herren diesen Ausflug weder zu Fuß noch auf dem Rad unbeschadet überstanden haben.

Letzten Endes jedoch habe ich mich aber dann doch dagegen entschieden, vom Vatertag und seinen alkoholischen Exzessen zu berichten; dafür gab die ganze Geschichte dann doch zu wenig her. Und immer diese Saufthemen…ach nee…

Daher fällt der heutige Post diesmal ersatzlos aus.

Das nächste Mal dann mehr!

Hoffentlich…

11.05.2012

Durstige Spiele

Lustige Trinkspiele sterben anscheinend nicht aus, sondern erhalten scheinbar seit ewiger Zeit die Symbiose zwischen sinnfreier Zecherei und sinnvoller Spielerei aufrecht; also: Ein harmonisches Paar, dass die massenhafte Liquidierung von Hirnzellen zum grenzenlosen Spaß erhebt.
Damit nicht meiern!
In meiner Jugend wurde allseits gemeiert, bis eigentlich der Arzt hätte kommen müssen (aber vor mehr als zwanzig Jahren sah man das nicht so eng).  Meiern war und ist ein Würfelspiel, dessen Regeln ich nicht mehr im Kopf habe (die dafür zuständigen Hirnzellen habe ich wohl damals weggemeiert), aber wohl nüchtern allgemein verständlich waren und sind. Wenn man aber erst einmal einen kleben hatte, wurde das von den Mitspielern schamlos ausgenutzt, so dass man noch mehr trinken musste, was letzten Endes zu abenteuerlichen ZU-ständen führte.

Interessante Stadien des spritbedingten Verfalls kann man auch erleben, wenn die spaßaffine Gesellschaft eifrig Bier aus Korngläsern trinkt und darauf wartet, dass die Kontrahenten stumpf umfallen und sich der letzte aufrechte Zecher einen Abend lang „König Jever“ oder „Fürst von Flens“ oder was weiß ich nennen darf.

Was ich aber jüngst in der hiesigen Zeitung lesen durfte,  fand ich dann doch recht originell, oder anders ausgedrückt: Auf so einen Scheiß muss man erst mal kommen. In Neuseeland hat sich seit geraumer Zeit ein lustiges Trinkspiel etabliert, wo die Teilnehmer auf Bäumen sitzen und sich so lange einen zwitschern, bis sie vollstramm von der Pflanze fallen. Der letzte verbliebene Baumsäufer hat dann gewonnen. Es muss ein intelligentes Spiel sein, da es besonders bei Studenten beliebt ist.
Blaal...

Menschen auf Bäumen? Da war doch was? Stimmt: Vom Affen kommst du, zum Affen wirst du – und wenn sich der durstgeplagte Leser gerne regelmäßig einen auf die Glocke haut, dann muss er nicht einmal mehr den Umweg über einen Atomkrieg unternehmen, dann kommt das Primatenhirn von selbst. Dann gibt es nur noch die rudimentären Dinge des Lebens zu tun: Fressen, schlafen, lausen, poppen.

Hm; SO schlecht hört sich das doch gar nicht an…

07.05.2012

Brust und Keule - Zwei Nachmittage Youtube

Körperliche Gewalt und weibliche Brüste: Zwei für mich vollkommen unergründliche Mysterien. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir weder vorstellen kann, jemandem physisch Schmerz zuzufügen, noch, dass ich mit mehr oder weniger großen Milchdrüsen auf dem Brustkorb herumlaufe. Also: Tritte und Titten – nicht vorstellbar.

Aber gerade weil es unvorstellbar ist, bin ich sehr interessiert an diesen beiden Themen. Und ich denke, dass ich –aus welchen Gründen auch immer- damit nicht alleine bin. Und woher weiß der internetaffine Mensch, was die Masse mag oder auch nicht? Zum Beispiel,  wenn er Youtube einen Besuch abstattet. Und das habe ich auch getan: An zwei Nachmittagen suchte ich dort gezielt nach Gewalt und Sex.

Der erste Nachmittag stand also ganz im Zeichen der Gewalt. Nun, lange suchen musste ich nicht, um auf schier unglaubliche Dinge zu stoßen, Dinge, die mich doch recht fassungslos zurückließen. Während meiner Schulzeit kursierte das Gerücht, dass es einen Film gäbe, der „Gesichter des Todes“ heißen und richtige, echte Tote und Tode zeigen würde. Gesehen habe ich diesen Film allerdings nie. Mein erster Suchbegriff war also dieser Film, und siehe da – alle vier Folgen dieses Films in voller Länge. Und um es so neutral wie möglich auszudrücken: Das war nicht schön, was ich dort sah. Rechts neben der Filmplattform standen dann die weiteren Vorschläge, die den gewaltinteressierten Betrachter reizen könnten. Hier suchte ich mir im Verlaufe der nächsten Stunden ein paar Filmchen aus dem schier unerschöpflichen Vorrat an fiktionalen und realen Splatterclips aus – hier eine Auswahl: Ach, ja: Menschen mit empfindlicher Seele sollten das jetzt nicht lesen.
Ich sah also Menschen, die von Autos und Zügen überfahren wurden, die mit Motorrädern zu Tode kamen, mit dem Flugzeug oder dem Ballon abstürzten oder vom Himmel fielen, weil sich der Fallschirm nicht öffnete; ich verfolgte Messerstechereien, diverse Schießereien, Überfälle mit Todesfolge oder –reißerisch zur Heldengeschichte aufbereitet- den Scharfschützenschuss mit der weitesten Entfernung. Ferner erlebte ich alle möglichen Formen der Exekution: Erschießen, Erhängen, Köpfen mit dem Schwert, Steinigung oder Amputationen bei vollem Bewusstsein wegen Diebstahls, um nur wenige Beispiele zu nennen. Der aufgebrachte Mob verübte mehrmals grausam Selbstjustiz, indem er Menschen langsam erschlug oder mit Benzin übergoss und bei lebendigem Leibe verbrannte. Menschen sprangen aus brennenden Häusern oder verübten Suizide mit Gewehren, Pistolen oder Sprüngen von Dächern und Türmen. Außerdem berechneten sie ihr Bungeeseil falsch, wurden von Pitbulls angefallen, von Stieren aufgespießt, von Haien gefressen und von Elefanten zertreten. So, jetzt könnt ihr wieder weiterlesen.


Dies alles war das Ergebnis einer wenig akribischen Suche eines beliebigen Nachmittags. Es war unvorstellbar grausam und bei vielen Sequenzen wünsche ich mir jetzt, sie lieber nicht gesehen zu haben. Daher freute ich mich auf den nächsten Nachmittag, denn dann sollte es heeeiiß werden: Titten! Sex! Nackige Frauen! Und im Zuge des Gender Mainstreams: Nackige Männer! LECHZ! GEIFER!

Nun denn: Ich gab SEX ein. Was ich sah, waren Frauen in Bikinis und Männer in Badehosen. Außerdem einige Fotostrecken mit lustigen Bildern, allerdings war da von Sex nichts zu sehen. Dann stieß ich auf eine verheißungsvolle „Thai-Massage“, die allerdings nur die Massage eines relativ unansehnlichen Rückens beinhaltete. Aber da: Nackte Menschen! Ein Stamm aus dem Amazonasgebiet wird beim Verrichten seines Alltags gefilmt. Ein Viewer fragte dann in den Kommentaren doch tatsächlich, ob die Menschen dort rasiert seien oder von Natur aus keine Körperbehaarung hätten; ääh…ja. „Ääh…ja“ denke ich auch immer, wenn spärlich bekleidete Frauen an Stangen rumhampeln – und das konnte ich dann auch sehen: Frauen in Badekleidung, die an Stangen tanzen. Tse!

Eingabe: FICKEN. „Ficken am Strand“; ah, sehr gut. Leider stand da aber nur ein angezogener Typ am Strand rum, der einen Likör namens „Ficken“ trank und dabei mantraartig „Ficken am Strand“ runterleierte; der Witz wurde dadurch aber auch nicht lustiger. Dann geriet ich in einen Beitrag über die Arbeit eines männlichen Pornodarstellers in der Schweiz – und da erhaschte ich drei Sekunden lang einen Blick auf eine (!) weibliche Brust: Ein Anfang.
PORNO. Unter „Porno“ fand ich lediglich das doch recht lustige „Porno Ping-Pong“ von Joko & Klaas. Allgemein kann zumindest gesagt werden, dass viele Filmchen mit nackten Tatsachen beworben werden, dafür aber keine unbekleideten Menschen beinhalten: Ein billiger Trick?

Nun aber: Ich gab NACKT ein. Und sah tatsächlich Lena Meyer-Landrut, wie sie in der RTL-Sendung „Bitte helfen sie mir“ oben ohne in den Pool springt. Erkennen konnte ich nichts, aber ich erinnere mich, dass das vor zwei Jahren ein halbwegs großer Aufreger war. Und Nora Tschirner in einer Szene in „Keinohrhase“, da war sie auch nackt. Man sah was! Uiuiui…und verheißungsvoll ging es weiter: Nacktshooting beim Next Topmodel! Nackt war da allerdings niemand, genauso wenig wie in dem kleinen Film, der uns die Vorzüge des nudistischen Lebens erklärte. Erklärt wurde uns auch, wie „Brazilian waxing“ funktioniert, eine spezielle Art der Intimrasur – nur leider ohne Fallbeispiel. Und bei „Naked Yoga“ waren Mumu und Nippel von lustigen Früchtchen mit Gesichtern verdeckt. Aber da: Eine nackte Tänzerin. Wahrscheinlich ist die Nacktheit ein Teil der künstlerischen Freiheit, man sah nämlich ALLES – der Wahnsinn.

Fast alles sah man auch bei einem politischen Protest in Russland, wo barbusige Damen auf irgendwelche Missstände aufmerksam machten. Leider weiß ich nicht, welche Missstände angeprangert wurden, vielleicht „Stop dem Blusenklau“ oder einfach nur „Freiheit“; ich weiß es nicht, ich kann kein russisch. Ebenfalls FAST alles sah man im Rahmen einer extravaganten Modenschau, da trugen die Models nämlich nur noch Schuhe und Hut; hm.
Was ist denn mit den Männern? Tja, da sah es auch mager aus: Zumindest sah ich eingeölte Muskelmänner, die im Stringtanga rangen. Und eine Penisuntersuchung beim Urologen, wo man IHN sah, den Penis, den Schlong, den – Schwanz! Den allerdings sah man nicht beim Fotoshooting mit französischen Athleten, da die wesentlichen Stellen nachträglich verpixelt wurden. Nachträglich, ja regelrecht für zig Generationen traumatisiert sind Millionen von unschuldigen amerikanischen Kindern und rechtschaffenen, gottesfürchtigen US-Bürgern, denn sie mussten NIPPELGATE mitansehen: Ohne Vorwarnung. Ohne Möglichkeit, die keuschen Augen rechtzeitig zu schließen. Janet Jackson zeigt eine weibliche - BRUST. Und das gibt es sogar auf Youtube, wenn auch unscharf und zu weit weg. Erschütternd!

Das war also meine Recherchetätigkeit zweier Nachmittage. Auf ein moralisierendes Fazit verzichte ich einfach mal. Stattdessen schaue ich jetzt ein wenig mein absolutes Lieblingsvideo auf Youtube: Garantiert jugendfrei und ohne Überraschungen…


02.05.2012

Leblose Füße

Der Morgen graute bereits, als ich einen abschließenden Rundgang durch unsere ehrwürdige Herberge unternahm. In nahezu allen Fällen ist dieser Rundgang ergebnislos – keine Beschädigungen, keine Einbrüche, keine nennenswerten Verschmutzungen. Doch als ich den 2. Stock betrat, sah ich hinter einem Mauervorsprung auf dem Parkett liegend etwas hervorragen: Dort lagen – zwei Füße. Zwei Füße in Schuhen und mit dem dazugehörigen Menschen dran – quasi wie im Krimi, wo man nur den unteren Teil des Körpers sieht, aber weiß, dass dieser Mensch tot ist. Das dachte ich dann auch -´Muss das sein: Ein Toter zu Feierabend?`-, doch bei näherer Betrachtung stellte sich dann heraus, dass der werte Herr nur schläft; also – Alkohol.
Post und Bild passen hier eigentlich nicht zusammen.

Nun, ich weckte ihn umgehend und überraschenderweise wachte er auch sofort auf. Leider hatte er weder Zimmerschlüssel noch irgendeinen Beleg, dass er in unserem Hotel wohnte, dabei, sodass ich ihn erst einmal zur Rezeption mitnahm. Der etwas mitgenommene Däne behauptete jedoch steif und fest, auf Zimmer 374 zu wohnen, was ich aber nicht so ganz glauben konnte, denn dann müsste der Herr Larsen aus Dänemark mit der Frau Fong aus China zusammen wohnen: „Wohnen Sie mit einer Frau Fong zusammen?“ „Nein.“

Na also.

Und Herr Larsen tauchte nirgendwo, in keiner Liste auf. Nach mehreren Telefonaten mit angrenzenden Hotels stellte sich dann heraus: Herr Larsen wohnte gar nicht bei uns, im Hotel Tahiti, sondern im Kongo-Hotel.

Wie kam er dann in unseren Flur?

Tse, tse, tse…