20.04.2012

Die Last des Gewissens

Das eigene Gewissen sollte im Idealfall nicht an der heimischen Haustür enden, sondern eher das globale Ganze in Augenschein nehmen. Das ist natürlich häufig nur schwer zu realisieren – ein Beispiel: Ich mache mir also Gedanken um eine nachhaltige Ernährung – und da kommt übermäßiger Fleischkonsum schon mal nicht in Frage: Zu viel Einsatz von Wasser und  Antibiotika, den Tieren geht es in der Massentierhaltung schlecht, die Kühe pupsen zu viel Methan in die Luft und tragen wesentlich zum Treibhauseffekt bei usw, usf…Also: Weniger Fleisch. Und der beste Fleischersatz ist: Soja. Der Sojaanbau jedoch zerstört den Regenwald und durch die gewissenlose Sojamafia auch die heimischen Bauern, darüber hinaus ist Soja bevorzugtes Spekulationsobjekt für irgendwelche reichen Säcke, die noch nie im Leben für „ihr“ Geld richtig gearbeitet haben, ach: Was man auch macht, man macht es falsch. Daher wünsche ich mir manchmal, mein soziales Gewissen für ein paar Tage auszuschalten wie Data seinen Emotionschip, um dumpf frei zu sein – so wie dieser Autor, dessen Namen ich aus Scham nicht nennen will:


"Ich bin ja ein großer Freund der Brandrodung. Nicht, dass ich etwas gegen den Urwald an sich hätte: er ist nützlich, sieht gut aus und nennt sich nicht umsonst „grüne Lunge“. Aber manchmal muss auch eine grüne Lunge rauchen; denn:

Ich verachte Affen. AFFEN!; wenn ich nur dran denke, falle ich der Raserei anheim. Meines Wissens leben Affen (diese verfluchten Affen) auf Bäumen, vornehmlich im – Urwald. Und da sich diese perversen Primaten so schlecht fangen lassen und stattdessen auf Bäumen hocken und harmlosen Affenjägern auf den Kopf pinkeln oder mit kindskopfgroßen Kokosnüssen bewerfen oder die Endergebnisse ausgiebiger Gelage mit vergorenen Bananen auf den Kopf fallen lassen oder mit parasitären Stöcken stechen oder schlicht und ergreifend mit anderen, schwächeren Affen werfen, kann und darf einer umfassenden Brandrodung eigentlich nichts im Wege stehen.
Wir, die satten, die reichen, die verwöhnten Europäer, haben genügend Möglichkeiten, um Einfluss zu nehmen, um Veränderungen auf den Weg zu bringen. So auch hier: Ich kratzte also mein vorletztes Geld zusammen und kaufte mir bei einer Umweltschutzorganisation 2ha Regenwald: nicht viel, aber ein Anfang. Mein letztes Geld investierte ich in arbeitslose Campesinos, die gerne großzügig mit Feuer umzugehen wissen. Okay, manche wussten es nicht, im Endeffekt aber war das Ergebnis so oder so befriedigend, denn es entstand – eine Ebene. Eine bratbananenduftgeschwängerte Ebene.

Entgegen dem Trend bepflanze ich meinen Exurwald jedoch nicht mit Palmölpalmen, denn wer weiß, was sich die hinterlistigen Affen noch so alles einfallen lassen. Stattdessen hauen die Campesinos nun alles platt, was die Ebene hergibt: Getier, Gebäum, Backpacker.

Also, falls irgendjemand noch einen Affen hat oder weiß, wo ich welche finde: Bitte Bescheid sagen…"


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