Unbekümmertes Traditionsbewusstsein des Hier trifft
auf provokative Ansichten des Materiellen im Jetzt: Kunst im Haus.
Davon kündet
auch der vorab erschienene Ausstellungskatalog „Topflappen-Hits“, der nicht nur
den schwierigen Spagat zwischen fundierter Grundsätzlichkeit, sondern auch den
verheißungsvollen Aufbruch in neue, dissonante Sphären dokumentieren möchte. So
wartet bereits der der Titel mit der schon jetzt kontrovers diskutierten Ankündigung
„Neue Ideen“ auf: Gezielter Affront oder modernes Selbstbewusstsein? Im
Nachsatz dann folgerichtig auch „Häkeln & Stricken im Trend für die Küche“:
wird hier –spätestens seit Beuys- endgültig ein neuer Versuch zur generellen
Implementierung hochdemonstrativer Kunst im semiprivaten So-Sein gewagt? Ein
spannender, wenn auch kontroverser Vorstoß. Zeigt doch bereits die Abbildung
des 1995 von Edda Runken kreierten Werks „2 Frösche im privatpolitischen Raum“
dem kritischen Betrachter förmlich die lange Zunge. Daneben –plakativ und doch
wirkungsvoll- Vincente Brettberts „Schneebesen Nr. 7“, der quasi per
definitionem den herrschenden Kunstbetrieb als affektierte Schaumschlägerei
entlarven möchte. Hiervon kündet auch die Installation „Profanes Esswerkzeug auf
gelbgerandetem Teller (Metall auf Keramik)“ von Sigurna Nepf; das Milieu des
scheinbar gelassenen Bonvivants: abgeschmackt und abgefrühstückt? Hoffnung
jedoch signalisiert das Werk des Griechen Atanatius Stalagnotopulos: Sein
„Bunter Salat in einfacher Schale“ signalisiert belebende Frische im oftmals
agoniden Kunstbetrieb gelangweilter Bohêmiens.
Fazit: Auch auf längere Sicht wird der öffentliche
Diskurs die spekulative Art privée bestimmen. Wird diese vorweggenommene
Inthronisierung gesellschaftlicher Normenkunst als strukturelle
Sein-Bereicherung oder aber als unbedingte Verneinung postgesellschaftlicher
Normenrealitäten wahrgenommen werden? Dies ist die kunstpolitische Rahmenkontroverse
des kommenden Jahrzehnts.
:-) Mist, ich kann nicht häkeln...
AntwortenLöschenDie Welt der Kunst wird auf ewig für Dich verschlossen bleiben!
AntwortenLöschenIch könnte aber nach "Topflappen-Hits", in einem froschgrünen Kostüm, in der Küche tanzen. Das ist eine Kunst.
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