14.09.2011

Colimba R. sagt NEIN!

2003 war ein scheinbar aufregendes Jahr: Ich war Student, Nachtportier und Single, frei und ungebunden – die Welt stand mir offen.
Acht Jahre später bin ich Student, Nachtportier und Single – die Welt ach, aber lassen wir das.

Jedenfalls gab es schon damals Bestrebungen meinerseits, der virtuellen Welt meine Meinung ungefragt unterzujubeln. Der Schöpfer der Seite www.autoschrauber.de fragte mich jedoch einmal nach meiner Meinung zur Mobilität auf vier Rädern. Die Antwort war eindeutig:

Kehrt um!

Werte Freunde vierrädriger Glückseligkeit,
heute möchte ich Euch den Sinn des Aussteigens ans Herz legen. Nein, nicht das "aus-dem-Auto-steigen", sondern das Verlassen des Fahrzeugs ohne Wiederkehr.


Und es ist so einfach. Abnorm viele Beispiele zeigen uns, zu was der autolose Mensch alles in der Lage ist, wenn er nur will; hier ein paar Fälle:






Die Gelegenheitschemikerin Colimba Rauchfleisch warf ihr Auto eines Tages auf einen großen Haufen, nachdem sie sich der abzusehenden Endlichkeit des Universums bewußt wurde. Konsequenterweise verkaufte sie sofort ihr Hab, behielt das Gut aber als Faustpfand. Ausgestattet mit einem ansehnlichen Vermögen, kaufte sie sich eine cremefarbene Kasematte und lebte fortan als Fanal gegen die aufbegehrende Wirklichkeit.

Nachdem zum wiederholten Male der arbeitslose Fabrikbesitzer Golodtko S. seinen treuen Chauffeur Tomtom erschiessen mußte, traf er die richtungsweisende Entscheidung der totalen Abstinenz: Er verleugnete die Existenz des Rades an sich, ließ seine Frau mit Heißwachs füllen und schuf anschließend etwas so Neues, daß an die Existenz dieser grandiosen Sache vorher noch nicht einmal zu denken war.

Blechreiz trieb den wiederholt kränkelnden Musikclown Puffo dazu, inne zu halten und anschließend seine Zelte abzubrechen. Den Sonntagsbraten noch dampfend im Koffer, machte er sich sofort auf den Weg zu einer langjährigen Forschungsreise in den Ngorongoro-Nationalpark, wo er die Hoffnung nie aufgab, dort den breitesten menschlichen Fußabdruck der Welt zu finden.

Puritan Brülle, Vizemeister der Verkleidung, sah sich nicht mehr in der Lage, sein Sein als gottgegebenes Geschenk zu betrachten. Nachdem er sein Auto an die Frauenfußballmannschaft seines Wohnblockes verschenkte, reiste er auf die Frühstücksinsel Buhinda, um einen Entselbstungsversuch zu unternehmen. Anschließend entkörperte er sich und ist jetzt frohen Mutes, als zeitlose Maultasche zurückzukehren.

Dies sind nur ein paar Fälle erfolgreicher Entsagung; viele andere warten nur darauf, beschrieben zu werden.

"Und was hat das jetzt mit uns zu tun?", wird die Frage vieler Autofahrer nun lauten, und ich sage: Sehr viel. Denn das Leben hat so viel mehr zu bieten als dies oder jenes.
Ich sage:

KEHRT UM!

Aber bitte zu Fuß.

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