20.01.2012

Elite in der Grütze

Das Studentenleben bietet ja mancherlei Abwechslung: Hat man einerseits die grandiose Gelegenheit, das Fundament für sein künftiges Alkoholproblem zu mauern und abstruse Partyerlebnisse zu sammeln, mit denen man noch seinen Enkeln auf die Nerven fallen kann, besteht eben dieses Leben eventuell auch aus Erniedrigung durch die Institution Uni an sich oder aber durch Jobs, die man durch das Studium für das künftige Leben eigentlich vermeiden wollte. Hier zum Beispiel sehen wir ein sicherlich nicht mit Herzblut dargebotenes Beispiel, wie die künftige Elite des Landes zu Geld kommen muss:
Dieses schmackhafte Ensemble stellt ein norddeutsches Regionalgericht auf sechs Beinen dar – Grünkohl mit Kartoffel und einer Wurst, genauer gesagt einer Grützwurst namens „Pinkel“. Die Gesichter habe ich mal ein wenig verfremdet, schließlich vergisst das Netz nichts und ich glaube, Frau Kartoffel, Madame Grünkohl und Miss Pinkel möchten dieses Kapitel ihres Lebens irgendwann einmal nicht dauernd aufs Brot geschmiert bekommen.
Wenn also der gemeine Student nicht gerade mit einem goldenen Esswerkzeug im Zentrum der Rektalregion geboren wurde, muss er oder sie zum Mittel der Arbeit greifen, um leben zu können. Und solange er nicht nach unendlichen Mühen sein Blatt Papier mit der Aufschrift „Diplom“ oder „Bachelor“ oder so in den Händen hält, wird der Student als Arbeitskraft (oder gar als Mensch?) nicht für voll genommen. Das ändert sich schlagartig, wenn man plötzlich statt „Beruf: Student“ plötzlich „Beruf: Diplom-Blablabla“ in irgendwelche Formulare eintragen kann – man ist dann von jetzt auf gleich Vollmensch und wird manchmal sogar mit ein wenig Unterwürfigkeit konfrontiert.
Exkurs: Das Word-Programm beanstandet das Wort „Vollmensch“ nicht – was hat das zu bedeuten? Halbmensch. Viertelmensch. Auch nicht. Tse! „Tse“  auch nicht. Übrigens: Die Raumfahrt unterscheidet die Ausflüge ins All in „bemenscht“ und „unbemenscht“. Das wiederum bemängelt Word – dies jedoch nur am Rande bemerkt.
Ein Bekannter von mir zum Beispiel ist Fleischer und studiert gerade Lebensmitteltechnologie. Um überleben zu können, beseitigt er in einer Fleischerei den schmierigen Schnotter, den andere Fleischer im Laufe des Tages beim Rumwursten so hinterlassen. Der Herr Student macht das eventuell bis zum Tage seiner Prüfung; und dann stelle man sich vor: Er besteht erfolgreich die Prüfung, fängt sofort beim Gesundheitsamt an, sein erster Kontrollbesuch gilt eben jener Fleischerei und die lässt er dann dicht machen – wegen Hygienemängel. Abgefahrener Gedanke, was? Also, liebe Chefs:
Behandelt die Studenten gut, denn das Blatt kann sich gaaanz schnell wenden…

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