23.01.2012

Scheiße am Hacken

Als ich neulich nach dem Genuss von Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffeln sowie drei Weizen zufrieden nach Hause schlenderte, trat ich in etwas Weiches, was sich bereits nach flüchtiger Prüfung als profane Scheiße herausstellte. Während ich den Tag verfluchte, an dem ich auf das Schild „Nur hier: Schuhe mit EXTRA viel Profil!“ reagierte, suchte ich eine passende Grünfläche, um mir die backige Masse vom Schuh zu schubbern: Was sich jedoch als gar nicht so einfach erwies – denn ich wohne mitten in der Stadt. Und dort gibt es, wie ich in diesem Augenblick feststellte, ziemlich wenig Rasen. Worauf ich mich in meinem geistigen Auge bereits sah, wie ich mir den stinkigen Kack mittels eines hölzernen Utensils aus dem Schuh popel – aber in dieser verschissenen Gegend gab es noch nicht einmal einen Stock.
Das sorgte für nicht wenig Verdruss. Während ich mich also zur nächstgelegenen Grünschubberfläche, die sich „Osterdeich“ nennt und circa zehn Minuten entfernt lag, aufmachte, versuchte ich meine rasende Wut in eine geordnete, gerechte Bahn zu lenken, die letzten Endes in der Frage mündete: Wer hat Schuld an meinem duften Dilemma?
Die spontanste Reaktion war da natürlich: Der Hund. Diese verkackte Kackdrecksarschtöle, so dachte ich, wird sich ihres Darminhaltes überdrüssig und lässt ihn einfach raus und liegen und ich latsche hinein. Und es ergaben sich Visionen von Lebendhundemützen, die in dieser ach so kalten Jahreszeit für dreißig Minuten Wärme sorgen würden; Hund bäuchlings öffnen und auf den spärlich behaarten Kopf fropfen, den Schädel also mitten hinein in den temperierten Körperglibber, siff.
Doch was kann der Hund dafür. Wie jedes andere Lebewesen, so ist auch der Hund ein Sklave seines Darms – der gemeine Darm: Er kennt nur „Ja“ oder „Nein“, weiß nur von „RausdamitJETZT!“ oder „Ich sagte doch: NEIN!“; der Darm, das heißt: Den einzig wahren Diktator trägt Mensch und Tier nicht im, sondern unterm Herzen.
Aber wo ein Hund, da auch ein Halter. Lässt oftmals liegen, was der Hund hinterließ. Ein um ein Haar berühmt gewordener Philosoph hätte vor über dreißig Jahren beinahe das berühmte Zitat „Ignoranz ist die Schwester der Dummheit“ ausgesprochen, wäre ihm nicht zwei Tage vorher eine kapitale Kehlkopfentzündung dazwischen gekommen, und an dieses Zitat musste ich jetzt denken – was jedoch ohne Folgen blieb. Stattdessen prüfte ich ernsthaft den Gedanken an eine Lebendhundehaltermütze, verwarf diesen Einfall aber als für zu kopflastig. „An grenzenloser Dummheit findet der Weise seine Grenzen“, das dachte sich dereinst auch der polnische Fabrikarbeiter Zlavomir E.  - honorige Kritiker stimmten später überein, dass es äußerst schade war, dass E. dies nur dachte: Hätte er diesen Satz ausgesprochen – eine steile Karriere wäre ihm gewiss gewesen.
Da also gegen Dummheit kein Kraut gewachsen ist, lohnt es sich, den Beruf des Stadtplaners mal genauer zu betrachten: Wo der Stadtplaner hinhaut, da wächst für den Gartenbauer kein Gras mehr. Und kein Gras bedeutet: Dann haste die Scheiße am Hacken.
Und als ich dann endlich am Osterdeich war, um meinem Schuh den Kot aus dem Profil zu schubbern, wusste ich die Antwort auf die Schuldfrage:
Schuld an der ganzen Kacke auf den Straßen haben dumme Stadtplaner mit Hund. Diese dämlichen Stadtplaner sind mit ihrem IQ von 65 nicht in der Lage, den Dreck ihres Köters zu entsorgen. Das, was da so auf unseren Straßen rumliegt, haben sämtlich Hunde von Stadtplanern dort platziert. Weil es Stadtplaner einfach nicht besser wissen: Sie belasten sich einfach nicht mit dem Gedanken, dass ihre Taten –oder Nichttaten- immer auch Folgen nach sich ziehen.
Und sind wir mal ehrlich –wie oft dachten wir schon angesichts diverser städtebaulicher Verbrechen, Hässlichkeiten und Todsünden:
Wie dumm muss man sein, um sich so etwas auszudenken?
Jetzt wissen wir es…

2 Kommentare:

  1. Dem gemeinen Hundedarminhalt ist zudem eine Adhäsion zueigen, die zu erreichen die Leimindustrie vor große Probleme stellt.

    AntwortenLöschen
  2. Das stimmt! Die Eigenschaften dieser Materie sind bisher unerreicht: Mal fest, mal weniger fest, aber immer gleich klebrig - Au Backe!

    AntwortenLöschen