16.02.2012

Das kann man essen?

Es gibt viele, viele Menschen, die wohnen nicht in Bremen. Manche sagen „Und das nicht ohne Grund, Herr Ketten!“, einige aber auch „Ja, sehr schade; stattdessen muss ich in Berlin wohnen, wo jeden Tag etwas Neues und Aufregendes passiert.“ Dabei hat Bremen so mancherlei zu bieten: Kurze Wege etwa. Oder ein allzu bekanntes Verhältnis zu Geld: Bremen ist ständig pleite, aber wenn doch mal Kohle reinkommt, wird sie für Blödsinn verbraten. Aber auch auf dem kulinarischen Sektor ist Bremen ganz vorne mit dabei. Und da ich ungefähr weiß, dass auch auswärtige Menschen, z.B. aus Österreich, diesen Blog verfolgen, möchte ich drei leckere Köstlichkeiten des Nordens vorstellen.
Reden wir also über Labskaus. Labskaus sieht für den Nichtnorddeutschen schlichtweg zum Kotzen aus. Dabei ist es wirklich schmackhaft; es besteht aus zerstampften Kartoffeln und Corned Beef, Salz und Pfeffer. Der geneigte Hamburger gibt noch Rote-Bete-Saft hinzu; nun, Geschmackssache, kann aber auf jeden Fall nicht schaden. Zum Labskaus wird dann noch Matjes, Spiegelei, Rote Bete und Gewürzgurke gereicht: Köstlich! Wer mal in Bremen landet, sollte sich unbedingt überwinden und in einem Restaurant diesen Pamp bestellen: Genuss ohne Reue!
Ebenfalls reuesparend ist dieses Gericht: Knipp. Ja, richtig gelesen: Knipp. Sieht auch fürchterlich aus, ist es aber nicht. Besteht überwiegend aus Schweinfleisch, Speck und Hafergrütze. Dazu kann man Bratkartoffeln, eine Gewürzgurke oder eine Scheibe Brot reichen – muss man aber nicht. 
Ein Freund von mir lässt jedes Jahr eine Art Knippparty steigen: Am 23.12., also einen Tag vor Heiligabend, kommen diverse Freunde vorbei; dann wird ein gigantischer Haufen Knipp gebraten und dem Motto des Abends gefrönt: `Wir warten aufs Knippkind´. Und während man dann aufs Knippkind wartet, wird gegessen und regionales Bier getrunken – so lange, bis das Knippkind vorbeikommt: GONG!
Außerhäusig isst der gemeine Bremer eher konservativ: Hoch im Kurs steht nach wie vor die gute, alte Bratwurst. Sie wird traditionell in der Altstadt verzehrt, kommt wahlweise mit oder ohne Darm daher und wird zusammen mit einem pappigen Brötchen gereicht. Natürlich hat die schnöde Bratwurst in Zeiten von McDonald´s, Döner & Co einen schweren Stand, aber dafür ist der fleischige Bratling mit 2,50 Euro auch richtig teuer – das gleicht es ja wieder aus.
Überhaupt isst der Bremer anscheinend gerne weich: Kartoffelschnotter, Grützfleischkrümelpamp, Ohnedarmwurst mit Pappbackling. Wie es aussieht, kaut das eigentümliche Völkchen an der Weser nicht gern:
Der Bremer: Ein Mensch ohne Biss?
Das will ich nicht gehört haben!

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