11.10.2011

Demütige Schirmherren

Jetzt, wo uns unser geliebtes kapitalistisches System fulminant um die Ohren fliegt, der Euro-Rettungsschirm immer gigantischer und die Zahl der betroffenen Staaten immer größer wird, springt unser Land notfalls mit bis zu 211 Milliarden Euro ein, um die Währungsgemeinschaft zu retten.

Um es gleich zu sagen: Ich habe keinen blassen Schimmer, was da vor sich geht, denn mir fehlt vollkommen das Interesse: Da ich immer in der finanziellen Krise stecke, ich dauernd im Minus und somit ständig pleite bin, geht mir das Thema Geld völlig am Gesäß vorbei; denn ich habe keines. Und somit habe ich auch keine Angst um mein erspartes Vermögen, mir sind Zinsen furzpiepegal und das Geld anderer Leute ist mir vollkommen schnuppe.

In Interviews höre ich dieser Tage jedoch auf die Frage „Und wer soll das alles bezahlen?“ häufig diese Antwort:

„Der kleine Mann auf der Straße.“

Und da entstehen vor meinem inneren Auge natürlich sofort Bilder: Bilder von Männern unter 165 cm, wie sie mit dicken Portemonnaies und schwer beladenen Schubkarren vor dem Finanzamt rumlungern, Szenen von aufgewühlten Kleinwüchsigen, die Post vom Staat erhalten, worin sie (bereits mit Überweisungsformular) aufgefordert werden, unser verarmtes Land zu retten etc.


Doch das ist selbst mir zu billig. Zwar bin ich durchaus ein Freund billiger Witzchen, aber dieses Niveau ist selbst mir zu weit unten angesiedelt. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, wer sich bereitwillig dort unten ansiedelt und sich selbst als „kleinen Mann“ tituliert; also: Wer? Wie kann es sein, dass nicht wenige Menschen so wenig Selbstbewusstsein besitzen, dass sie sich selbst so klein machen? Sagen diese Menschen dann auch standardmäßig „meine Wenigkeit“?

Wenn es also „kleine Männer“ geben sollte, die diesen Post hier lesen, dann:

Reißt Euch wenigstens ein einziges Mal zusammen, habt wenigstens für einen Moment Mumm in den Knochen und outet Euch JETZT! unter „Kommentare“.

Mit Adresse, bitte.

Dann schicke ich auch ein Überweisungsformular.

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