16.03.2012

Ein völlig humohrloser Post

Die Welt war schon immer angefüllt bis zum Rand mit Tragödien, großen wie kleinen. Eine im Vergleich mit dem allgemeinen Leid der Welt kleine, beim genaueren Hinsehen jedoch regelrecht herzzerreißend große Tragödie widerfuhr einem Tierpark in Sachsen. Da wurde ein ganzganz niedliches kleines Häschen geboren, und was soll man sagen: Diese süßekleine Fellmaus hatte keine Ohren, keine Löffel, sie sind vergessen worden von Mutter Natur, der winzige Neuhase war also regelrecht ohrenlos.
Ohne Ohren, aber dafür lebendig: Dieses Huhn.
Nun besann sich aber der gewiefte Zoo eines erfolgreichen Films, in dem genau solch ein Hase eine namensgebende Rolle spielte und beschloss,  dass ihr sächsischer Keinohrhase dem Berliner Zweiohreisbär Knut nachfolgen und ein Star werden sollte. Und passenderweise wäre er auch demnächst getauft worden – und er sollte „Til“ heißen, wie der Schauspieler und Regisseur Til Schweiger aus dem besagten Film. Und der kleine Til wäre der Liebling der Menschen geworden, die Massen wären zuhauf in den klammen Tierpark geströmt und ein neuer Star wäre am Kleintierhimmel erschienen!

Wäre. Wenn da nicht ein gewisser Kameramann gewesen wäre, der den kleinen Til in all unsere Fernsehgeräte bringen wollte – aber da: Ein unachtsamer Schritt nach hinten und flatsch! – war der kleine Til platt. Zertreten vom emsigen Filmschaffenden. Geplättet das putzige Puschelhäschen. Und auch die Tierparkhoffnung auf bessere Zeiten.

Mit Ohren, aber dafür tot: Dieser Hase.

Doch wie soll ich das eigentlich finden? Kasse machen auf Kosten eines körperbehinderten Häschens? Der große Reibach mit der missgebildeten Kreatur, ausgestellt und dargeboten im Kuriositätenkabinett, vielleicht zusammen mit dem bärtigen Schwein und dem Affen ohne Unterleib? Das ist wirklich verwerflich und auch überhaupt nicht lustig.

 Auch überhaupt nicht komisch ist in diesem Zusammenhang ein geradezu geschmackloser Witz, den Monty Python bereits vor über vierzig Jahren ersann und den ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten möchte: Zeigt dieses abstoßende Beispiel doch, dass schon vor zig Jahren flaue Gags auf Kosten körperlich eingeschränkter Tiere gemacht wurden. ICH jedenfalls bin maß-los empört:

Mein Hund hat keine Nase!

Und wie riecht er?

Schrecklich!

Also wirklich…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen