23.03.2012

Sportlerehre und Fakeflamingos

Das Beispiel der werten Frau Neuner zeigt, dass auch ambitionierte Sportler mit einem 6. Platz zufrieden sein und damit eine große Karriere beschließen können. Ich finde das ja gut: Doch muss das immer so sein? Ein mir näher bekannter Autor, der nicht näher beschrieben werden möchte, hat da anscheinend so seine Zweifel am Sportsgeist solcher Athleten...

"Neulich las ich von einer Sportlerin, die bei einem großen Wettkampf den 3. Platz belegte; danach meinte sie, dass sie vollkommen zufrieden mit dieser Platzierung sei. Zwar betreibe ich überhaupt keinen Sport, kann aber jedoch kraft meiner ausgeprägten Urteilskraft behaupten: da hat sie aber Unrecht.

Das ist doch kein Flamingo!

Mit Blick auf die Mitstreiterinnen hätte sie nämlich bemerken müssen, dass die Konkurrenz durchaus zu mehr taugt als zum Brötchenholen oder Käse schneiden oder Walfische jonglieren (wem diese Trendfreizeitbeschäftigung zu anstrengend erscheint, kann die Meeressäuger auch durch Flamingos ersetzen; hierbei ist es jedoch vonnöten, die Flamingohälse mit Bauschaum auszufüllen und die Flügel mit Weck-Gummibändern am Körper zu fixieren, um so den perfekten Jongliergenuss zu erreichen), sondern tatsächlich ihren Sport beherrscht. Daher kann die logische Schlussfolgerung nur lauten: Gar nicht erst antreten; denn:

Aufgeben ist geil.

Schon der beinahe berühmt gewordene Halbkritiker Dr. S. Nöck riet bereits 2003 dem damals nahezu neunjährigen Fußarztsohn Jendrik Brüll dies, als dieser den von Eltern und Institutionen angefachten Ehrgeiz leise in Frage stellte:

`Wenn Du in der Schule bei einer Klassenarbeit merkst, dass Du das nicht so gut kannst: Gleich abgeben! Und wenn Du mal irgendwas bastelst und das klappt nicht so richtig: Sofort hinschmeißen! Und wenn Du schon vorher merkst, dass Dir etwas nicht so recht gelingen wird: Gar nicht erst damit anfangen! Jendrik, wenn Du diese Regeln in Deinem weiteren Leben befolgst, kannst Du Dir sicher sein, dass Enttäuschungen, schlechte Ergebnisse und allgemeine Verbitterung in Deiner Welt keinen Platz mehr haben werden.´

Das ist aber eine Straßenbahn.

In Anbetracht dieser Fachmannaussage traf mich daher die Äußerung der drittplatzierten Sportlerin wie ein erstklassiger Hammerwurf. Deshalb fordere ich hiermit und an dieser Stelle besagte Dame auf, ihre Äußerung zu widerrufen und die blecherne Medaille öffentlich von einer Straßenbahn überrollen zu lassen:

Seien Sie Vorbild für die Jugend!

Verneinen Sie den Nichtgewinn!

Lassen Sie Ihre Medaille von einer Straßenbahn platt fahren!"

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