13.07.2011

Musik im öffentlichen Raum

Wir sehen ein Akkordeon. Es liegt verlassen am Wegesrand, aber vielleicht ist es auch ein Parkplatz oder eine kleine Lichtung am Rande der Autobahn.

Einsam und verloren liegt es da, gebettet auf alter Kleidung, auf schmutzigen Lumpen gar, jedoch liebevoll darnieder gelegt, so als wollte der einstmalige Besitzer andeuten, dass mehr die Zwei verband als bloßes Musikwerk: Treue, vielleicht sogar ein wenig Ruhm in dieser doch so rastlosen Zeit.

Im Umkreis des geliebten Instruments leere Verpackungen: Remoulade, Salami, Cervelat, eine Tüte, einst mit Brot gefüllt: Eine letzte Vesper mit dem treuen Verbündeten? Die Spuren gehen vom Akkordeon weg, der traurige Musikant kann weder Aug noch Herz abwenden im Moment des Verlassens, das schale Brot des Abschieds füllt den in Bitterkeit verzogenen Mund; er sagt: „Pfüüf, Pfreumd der pfröhlifen Mufik!“ – und zieht von dannen.

Der musikalische Partner, er bleibt zurück. Allein. Was wird aus ihm? Wird die güldene Sonne sein rotbraunes Kleid bleichen? Oder kommt ein neuer Musikant des Weges, der sich des einsamen Instrumentes annimmt?
Wir wissen es nicht.

Aber wir hoffen mit ihm.

Hoffnung; süße Hoffnung…

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