06.07.2011

Tag- und Nachtgleiche

Wie ich schon sagte, der Nachtportier ist nur vorübergehend. Das bringt ja nichts auf Dauer, nachts arbeiten und dann den Tag verschlafen, irgendwie verpasst man da doch eine Menge; ich weiß jetzt zwar nicht genau, was man da so genau verpasst, aber trotzdem.

Man könnte mit der Zeit auf jeden Fall was Besseres anstellen, Projekte anschieben oder doch mal wieder zur Uni gehen zum Beispiel, ja, vielleicht sollte ich da mal wieder hingehen. Nur diese Woche gerade nicht, das Tahiti plättet mich doch gerade arg. Und so eine Projektthematik fällt mir auch gerade nicht so ein.

Die Menschen, die ich noch kenne, sagen alle „Du musst schreiben, Benno, über das Nachtportierleben, hast doch genug Zeit da“, klar, anscheinend wissen die wohl, wie es läuft: Aber das Tahiti macht dich alle, das Tahiti saugt dich aus, so dass du nachts um drei Uhr nicht die glorreichen literarischen Ergüsse, sondern nur noch graudiffusen Matsch im Kopf hast.

Und irgendwann ist alles, was so läuft im Tahiti, Normalität, da gibt es nichts mehr zu erleben, alles nerviger Alltag, besoffene Gäste, Besoffene von der Straße, Besoffene bepisst, Besoffene eingekotet, wahnsinnige Gäste, wahnsinnige Passanten, Nutten alleine, Nutten im Doppelpack, Pöbelnde, Stinkende, Normale, alle sind sie da, wieder und wieder und du sitzt da und hoffst, dass die Zeit schneller rumgeht.

Doch das tut sie nicht.

Und du schleppst dich über die Minuten, jede Minute eine Aufgabe, nämlich die, zu warten, auf irgendwas.

Und irgendwann ist es doch sechs Uhr und du fährst nach Hause und gehst schlafen und wenn du aufwachst, musst du bald wieder zur Arbeit.

Ich sollte doch mal was anderes machen.

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